Klausen-Leopoldsdorf, eine idyllische Gemeinde im Wienerwald, hat eine reiche Geschichte, die tief in den Traditionen des Holztransports und der Forstwirtschaft verwurzelt ist. Die Entwicklung des Ortes begann im 17. Jahrhundert mit der Errichtung von Holzklausen unter Kaiser Leopold I., die dem Transport von Holz nach Wien dienten. Diese Klausen waren entscheidend für die Siedlungsgründung und prägten den Namen der Gemeinde. Im Laufe der Jahre erlebte Klausen-Leopoldsdorf mehrere bedeutende Veränderungen, darunter den Umbau der Hauptklause aus Holz in eine Massivklause aus Stein im 18. Jahrhundert und die Einführung von systematischen Forstwirtschaftsmethoden im 19. Jahrhundert. Trotz der Herausforderungen, wie schweren Unwettern und Epidemien, hat sich die Gemeinde stetig weiterentwickelt und ist heute ein Zeugnis der Anpassungsfähigkeit und des Fortschritts. Die Geschichte von Klausen-Leopoldsdorf ist ein faszinierendes Kapitel in der Entwicklung des ländlichen Niederösterreichs.
Die Entwicklung von Klausen-Leopoldsdorf
1667
Am 4. April 1667 begannen die Bauarbeiten zur Errichtung der Hauptklause. Sie wurde von Zimmerleuten aus dem Salzkammergut aus Holz und mit nur einem Tor gebaut. Gleichzeitig erfolgte die Zuweisung von Pachtgründen an die ersten Holz- und Schwemmknechte, welche aus Oberösterreich, Salzburg, Bayern und Schwaben zur Nutzung der Wälder angesiedelt wurden. Die Ansiedlung wird nach dem Gründer Kaiser Leopold I. „Leopoltsdorff in den Claussen“ genannt. Die erste Trift fand am 15. Oktober 1667 statt.
1669
Die Hauptklause wird durch schwere Unwetter zerstört und wieder aufgebaut. Um weitere Beschädigungen zu vermeiden, werden zwei Tore eingebaut. Eine schwere Pestepedemie fordert viele Opfer.
1720
Die größte Jahres-Holzmenge mit 100.000 m³ Holz wird getriftet. Der Bestand der Buchen und Tannen in den Wäldern ist gleich. Ab diesem Zeitpunkt tritt durch eine stärkere Nutzung der Tannen die so genannte Verbuchung ein.
1756
Die Hauptklause aus Holz wird unter dem Kaiser Franz I. und der Kaiserin Maria Theresia in eine Massivklause aus Stein umgebaut.
1757
Erste Trift auf der neu erbauten Hauptklause.
1766
Maria Theresia schreibt die zwingende Verwendung von Zugsägen zur Baumfällung vor, um den durch die übliche Baumfällung mit der Axt entstehenden Holzverlust zu vermeiden. Bauholz wird knapp. Die Errichtung von Holzzäunen wird verboten.
1820
Bis zu diesem Zeitpunkt waren Kahlschläge unter Nutzung des Unterwuchses üblich. Ab jetzt bleiben Besamungsbäume stehen.
1825
Der künstliche Anbau mit Forstpflanzen beginnt.
1830
Ab jetzt werden systematische Durchforstungen der Wälder betrieben.
1858
Die Kaiserin Elisabeth – Bahn von Wien nach Linz wird nach nur zweijähriger Bauzeit fertig gestellt. Klausen-Leopoldsdorf wird zur beliebten „Sommerfrische“.
1870
Eine Eisenbahnlinie von Baden nach Klausen-Leopoldsdorf zur Holzbeförderung, die so genannte „Wienerwaldbahn“ wird geplant.
1913
Aus Kostengründen wird die geplante “ Wienerwaldbahn “ nicht gebaut.
1928
Die Siedlung Ranzenbach wird als Beispiel für neuzeitliche Kolonialisation errichtet und in der ersten Zeit als Kommune mit gemeinsamen Äckern, Wiesen, Weiden, Geräten und Nutztieren betrieben.
1939
Auf der Schwechat findet die letzte Trift statt. Die Bauarbeiten für die Reichsautobahn durch das Gemeindegebiet von Klausen-Leopoldsdorf beginnen.
1963
Erlöschen der Triftbewilligung auf der Schwechat. Die meisten Klausen werden aus rechtlichen Gründen aufgebrochen.
Beitrag erstellt von Herrn Horst Schmid